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In der Mitte fließt der Saft

Die Hochphase der Minivans brachte richtig sportliche Konzepte ans Tageslicht. Im Falle des Toyota Previa traf das die Wünsche der Kunden aber jetzt nicht so punktgenau wie erhofft.

Roland Scharf

Ein sehr großer Unterschied des Automachens von vor – sagen wir – 30 Jahren und heute, ist der, dass man damals einzelne Modelle wirklich entwickelte. Eine Plattform oder ein Baukasten für die ganze Palette war damals noch nicht einmal in den Hirnwindungen der verwegensten Buchhalter vorhanden, so auch bei Toyota. Da kam der Gedanke auch Anfang der 1990er, sich einmal mit dem Thema Minivan zu beschäftigen – und wie man diese Gattung schlauer bauen könnte als der gesamte Rest.

Die Lösung schien ziemlich logisch: Nachdem praktisch alle auf Frontmotor/Frontantrieb-Layout setzten, dachte man bewusst niederschwelliger: Warum nicht den Motor samt Getriebe in Unterflurbauweise anordnen. Und wenn das Aggregat schon unter den Sitzen sitzt, wäre der Weg zur Hinterachse ja auch nicht mehr weit. Gesagt, getan, und man machte sich an ein Package, das jedem Sportwagenkonstrukteur lange Zähne wachsen ließ. Der Previa bekam sogar einen eigens konstruierten Vierzylinder verpasst, der die flache Einbauposition überhaupt verkraften konnte. Da in diesen beengten Verhältnissen für Dinge wie Lichtmaschine oder Klimakompressor aber kein Platz mehr vorhanden war, trieb man diese Nebenaggregate über eine Welle an und platzierte sie unter der sehr kurzen Vorderhaube. Denn, so argumentierte man, konnte aufgrund des geringen Platzbedarfs der Vorderwagen ja sehr kurz ausfallen, womit noch mehr Platz im Innenraum zur Verfügung stünde.

Und tatsächlich hatte der Previa einige Besonderheiten, die schon optisch sofort ins Auge stachen. Der lange Radstand zum Beispiel, der sehr kurze Überhang vorne oder die weit vorne angeordnete erste Sitzreihe. Dank der ausgewogenen Gewichtsverteilung galt dieser Toyota auch als überraschend dynamisch, was jetzt zwar super klingt. Wer diese Klasse aber ein wenig kennt, weiß, dass im Endeffekt dann doch völlig andere Qualitäten gefragt sind. So fanden es viele dann doch ziemlich ärgerlich, dass der massive Unterbau die Innenhöhe stark einschränkte. Dazu kamen diverse Nachteile im Winter dazu, die Toyota dazu nötigten, eine Allradvariante nachzuschieben. Und dann war da noch die Sache mit den etwas müden 130 PS, die vor allem in den USA auf wenig Gegenliebe stießen.

Sicher hatte man damals diverse V6 und V8 im Regal liegen. Diese hatten aber keine Chance, auch nur ansatzweise im Unterboden Platz zu finden. Um jetzt nicht völlig gegen die Konkurrenz abzustinken, kam man dann auf die Idee, den 2,4-Liter-Motor mit Kompressor zum Leben zu erwecken, wobei die 160 PS jetzt auch nicht überwältigend waren. Viel mehr störte es immer mehr, dass die Servicekosten stets immens waren. Schließlich erforderte praktisch jede Arbeit am Motor, den Beifahrersitz und den Fußboden darunter auszubauen.

So cool dieser Ansatz auch war, man musste nach der ersten Generation leider einknicken und sich eingestehen, dass das stocksteife Konzept aller Mitbewerber für diese spaßbefreite Klasse dann doch das schlauere war. Und so durfte der Previa zwar weiterleben. In zweiter Generation bot er dann aber auch einen Frontmotor und Frontantrieb – mit den üblichen Proportionen, wie sie auch die versammelte Konkurrenz vorwiesen, und der Plattform des bereits existierenden Camry.

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