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Kolumne: Regionalliga-Niveau in der Rallye-ÖM!

Regionalliga-Niveau in der Rallye-ÖM!

Achim Mörtl wirft dieses Mal einen kritischen Blick auf die Fernsehbilder der Jänner-Rallye und attestiert diesen bestenfalls Regionalliga-Niveau mit sehr viel Luft nach oben.

Achim Mörtl

Ich wollte ja zuerst eine Kolumne über das Thema Talente schreiben bzw. wie man Talente im Spitzensport, der Sportwissenschaft und im modernen Talentscouting sieht und bewertet, und dabei eine Korrelation oder besser gesagt Nichtkorrelation mit der Österreichischen Meisterschaft beleuchten.

Jedoch lassen mir die TV-Berichte in Sportbild und im ORF Sport+ von der LKW Friends on the Road Jänner-Rallye keine andere Wahl, als diese zu thematisieren. Speziell, da es ja bereits im Vorjahr einige Kritik an den TV-Übertragungen und dem mitverantwortlichen Promotor gegeben hat.

So muss man zwar einerseits froh sein, dass man überhaupt Rallyesport auf den TV-Schirmen sieht, aber das ist wohl auch die einzige selbstauferlegte Anforderung der Verantwortlichen. Der Sportbild-Bericht mit 45.000 Zusehern absolut ohne Story, ab Platz 4 wird alles rigoros ignoriert, die Aufmachung erinnert an Sensationshascherei mit Unfallbildern. So mussten die ersten eineinhalb Minuten der knappen 4,5 Minuten Sendezeit als Unfallreport herhalten. Kein Wort über den Kampf an der Spitze, Mares, der lange mit Lengauer um den Sieg kämpfte, mit keiner Silbe erwähnt, kein Ingram als internationaler Topstarter, geschweige denn nur irgendeine Sekunde der Zweirad- oder Juniorenwertung.

Und ich will gar nicht davon reden, dass man weder versuchte die unglaubliche Stimmung, zB. in der Messehalle oder auf der SP Pierbach einzufangen, geschweige dass man irgendwo Transparente des Hauptsponsors, der „Stakeholders“ und ORM-Sponsoren sehen konnte. Und das wäre schon Aufgabe des Promotors bzw. Veranstalters, siehe auch die Arbeit der TV-Teams in der WM oder ERC!

Viel Zeit, zu wenig Inhalte

Der Bericht in ORF Sport+ war vielleicht um eine Nuance besser, aber bei 29 Minuten Sendezeit hat man auch deutlich mehr Möglichkeiten, auch wenn diesen Bericht im besten Fall 4.000 bis 5.000 TV-Konsumenten Sonntag abends sehen wollten. Und in den 29 Minuten hätte man sicher mal Zeit gehabt, vielleicht auch mal einen Luca Waldherr zu erwähnen, der in beiden Berichten genau nie vorgekommen ist. Ist der überhaupt die Rallye gefahren??

Der Promoter bezeichnet sich immer als Nachwuchsförderer, gleichzeitig wird der gesamte Nachwuchs und Simon Seiberl – der eine sehr ordentliche Rallye gefahren ist – hier nicht das erste Mal zur Gänze ignoriert. Weiters hätte man speziell hier die Gelegenheit gehabt, die Sponsoren etwas besser ins Licht zu rücken, denn am Ende des Tages zahlen noch immer diese Sponsoren einen wesentlichen finanziellen Anteil für die Durchführung einer solchen Veranstaltung!

Positiv die Interviews im Ziel der SPs, coole Aussagen mit viel Emotion! Auch der Livestream ist für Rallyefans sensationell, aber was denkt sich ein skiverwöhnter österreichischer Nichthardcore-Fan, wenn bei vier Onboard-Kameras im besten Fall eine funktioniert oder nicht überblendet ist, geschweige denn, dass es keine mitlaufende Zeiten gibt?

Fehlender Story-Aufbau in den Berichten

Und vielleicht sollte man sich die Berichte einmal aus eben der Sicht eines Zusehers, der kein Rallye-Hardcorefan ist vorstellen und sich die Frage stellen, ob man sich ob dieses (nicht) vorhandenen Storyaufbaus und Bildmaterials überhaupt bis 28. Minute durchkämpfen will!

Und auch als Teilnehmer, sofern ich nicht zu den ersten fünf oder sieben gehöre, würde ich mir auch mal die Frage stellen, warum es hier keine Verbesserungen gibt, selbst zu guten alten Zeiten fanden mehrere Klassen den Sprung in einen Bereicht des „Sport am Nachmittag“ vor einem F1 Lauf!

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass man auf Kritik und Verbesserungsvorschläge aus verschiedenen Richtungen nicht wirklich ernsthaft eingeht, an seiner sehr geringen eigenen Erwartungshaltung festhält und wenn man keine Argumente mehr hat, sich schlussendlich mit dem Totschlagargument „ja dann soll‘s wer selber besser machen“ die Welt wieder zurecht rückt!

Da ist noch deutlich Luft nach oben, bewegt man sich so im besten Fall auf Niveau einer Regionalliga!

Bis zum nächsten Mal!

Euer Achim

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